Radwelt Coesfeld // Ob mit oder ohne Elektromotor: Radfahren boomt und der Fahrradhandel ebenso. Weshalb die Nachfrage derzeit höher ist als das Angebot, wie man trotzdem möglichst rasch an seine Wunschleeze kommt und vieles mehr verrät Peter Baumeister, der gemeinsam mit seiner Frau Mechtild und den Kindern Anja und Christian die Radwelt Coesfeld führt.
Interview: Peter Baumeister und Hartwig Rotermund
Ein Gespräch über den Zweirad-Boom, gelungene Nachfolge und gute Lagerhaltung.
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2:10 min.
Reportage: Radwelt Coesfeld
Imagefilm der Radwelt Cesfeld.
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8:58 min.
Frühling ist Fahrradsaison, das war schon immer so: Mit dem ersten Grün sprießt nach dem langen Winter die Lust auf Bewegung an der frischen Luft. Das ist der Zeitpunkt, sagt Peter Baumeister, den seine Branche stets mit gefüllten Lagern erwartet. Und das war auch genau der Zeitpunkt des ersten Corona-Lockdowns in 2020. Ein Schock, persönlich wie betriebswirtschaftlich. „Die E-Bike-Nachfrage hatte sich vielversprechend entwickelt, deshalb hatten wir besonders viel geordert. Für unsere Ware gehen wir komplett in Vorleistung und nutzen auch Kredite.“
Als dann das Geschäft geschlossen bleiben musste, herrschte Unsicherheit: Was tun? Orders stornieren, Lieferungen stoppen? Oder ins Risiko gehen? „Das ist die Stelle, an der man eine Bank braucht, die unseren Markt, unser Unternehmen und unsere Vision versteht. Die VR-Bank hat mir direkt signalisiert: Keine Sorge, das kriegen wir hin.“
Also beschloss der Familienrat, die Bestellungen aufrechtzuerhalten – und machte in Windeseile alle(s) fit für den kontaktlosen Fahrradverkauf. Sohn Christian hatte in den Vorjahren alle Unternehmensprozesse grundlegend digitalisiert und bereits einen erfolgreichen Onlineshop aufgestellt, so dass die zentrale Infrastruktur einsatzfähig bereitstand. Schon nach einer Woche zeigte sich: Die Entscheidung war richtig, denn in den kommenden Monaten erlebte die Radwelt Coesfeld einen wahren Boom.
Peter Baumeister
Ende 2020 zeichnete sich die nächste Herausforderung ab: Die internationalen Produktions- und Lieferketten kamen ins Stocken. Die daraus entstehenden Engpässe werden den Fahrradmarkt nach Baumeisters Einschätzung auch mittelfristig noch begleiten: „Wichtige Bauteile wie Akkus, Halbleiter, aber auch Bremsscheiben und Schaltkomponenten sind seit Monaten extrem knapp, trotz voller Orderbücher können viele Hersteller nicht durchproduzieren.“ Für die Radwelt Coesfeld und ihre Kundinnen und Kunden ist das allerdings derzeit noch kein Thema.
„Wir sind mit unserer Unternehmensgröße von 1.800 Quadratmetern Verkaufsfläche, einem erfolgreichen hybriden Vertriebsmodell und unseren langjährigen, sehr stabilen Lieferantenbeziehungen ein bevorzugter Partner unserer Hersteller. Überdies haben wir eine sehr frühzeitige und langfristige Planung, so dass wir schon vor der Containerkrise neue Ware bestellt hatten“, sagt Baumeister.
Hartwig Rotermund
Aktuell lagern vor Ort in der Radwelt Coesfeld und am Versandzentrum mehrere Tausend fabrikneue Räder, über die Hälfte davon elektromotorisiert. Wer etwas Offenheit und Flexibilität mitbringe, finde auch jetzt in der Radwelt Coesfeld sein Wunschrad, so Baumeister, auch wenn er rät, nicht allzu lange abzuwarten. Etwas anders sehe es für Kundinnen oder Kunden aus, die sich ein ganz bestimmtes, individuell konfiguriertes Modell ausgeguckt hätten. Doch bei ihnen handelt es sich meist um echte Fans, weiß Baumeister, die im Zweifel auch die Bereitschaft mitbringen, etliche Monate auf ihr Traummodell zu warten.
Insgesamt hat sich der Fahrradmarkt in den letzten Jahren extrem verändert – vor allem durch E-Bikes. Schlanke Betriebskosten, hoher Fahrspaß und Komfort sowie die erstaunliche Reichweite lassen immer mehr Menschen umsatteln. Offensive Arbeitgeberleasing-Angebote, wachsendes Umweltbewusstsein und aktuell auch die hohen Spritpreise machen das alternative Mobilitätskonzept noch attraktiver.
All das führt dazu, dass der Umsatz je Rad deutlich gestiegen ist. Und der Markt diversifiziert sich weiter: Im Elektrobereich werden immer mehr Spezialmodelle entwickelt, vom E-Gravelbike über E-Mountainbikes bis zu zweirädrigen Lastentransportern, den auch im gewerblichen Sektor immer beliebteren E-Cargobikes. Das zieht das traditionelle Segment mit: Auch im nicht-elektrischen Bereich sind heute deutlich hochwertigere und entsprechend höherpreisige Modelle gefragt.
Daraus ergeben sich ganz andere Möglichkeiten, weiß Baumeister. So sind angesichts der Lieferschwierigkeiten die ersten Hersteller schon dabei, die Produktion aus Fernost zurückzuholen. Die Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft ZEG vergrößert ihren Standort in Saarlouis, Kalkhoff erweitert in Cloppenburg, und Gazelle hat jüngst im niederländischen Dieren die derzeit modernste Fahrradfabrik Europas eröffnet. „Das geht gerade richtig los“, sagt Baumeister. Denn es handele sich nicht um eine Mode oder einen kurzlebigen Trend, sondern um eine neue Art, Mobilität zu denken, „eine echte Wende“. Auch Familie Baumeister selbst ist längst elektrisch unterwegs – denn auf das Argument, mit Motorunterstützung sei das doch kein richtiges Radfahren mehr, hat Baumeister eine überzeugende Antwort: Medizinische Studien zeigen, dass auf dem E-Bike viel längere Strecken zurückgelegt werden. Die Kraft, die man beim Strampeln spart, geht zugunsten der Ausdauer, deshalb ist der gesundheitliche Nutzen unterm Strich oft höher. Also: ran an die Räder.
Ein Besuch in Coesfeld lohnt auf jeden Fall – ob stationär oder online. Im Shop der Radwelt können Sie das aktuelle Sortiment an Fahrrädern, Pedelecs und E-Bikes auch bequem vom Sofa aus erkunden. Und bestellen!
https://www.radwelt-shop.de
Peter Baumeister ist einer der geschäftsührenden Gesellschafter im Familienunternehmen Radwelt Coesfeld.
Hartwig Rotermund ist sein Firmenkundenberater bei der VR-Bank Westmünsterland.
Firmenkundenberater in Coesfeld
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