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Region: Zuhause –
und so viel mehr.

Organisiert von Mitarbeitenden für Mitarbeitende: Das ist das Prinzip des jährlichen Mitarbeiter-Forums der VR-Bank und ihrer Tochtergesellschaften. 2021 stand dies unter dem Thema „Region stärken – Zukunft gestalten“.

Über den Tellerrand

Sich öffnen für neue Impulse und Ideen, gemeinsamen Diskurs anregen, einander noch besser kennenlernen: Das ist das Prinzip der VR-Foren. In dem VR-RegioForum 2021 stand in allen Bausteinen die Region Westmünsterland im Mittelpunkt. „Region, das sind wir alle“ waren sich die Organisatorinnen Marion Große Sunderhaus und Sophia Gröting einig – und machten den Blick über den Tellerrand der VR-Bank zum Programm. Doch was macht eine Region eigentlich aus? Auf diese Startfrage zum Forum hatten Mitarbeitende, Kunden und Beiräte zahlreiche Antworten.

Eines der Highlights war die lebhafte Podiumsdiskussion mit Repräsentanten aus Landwirtschaft, Schulsystem, Handwerk, Wirtschaftsförderung und Unternehmerschaft. Unter der Leitfrage „Wie können wir die Region stärken und Zukunft gestalten?“ kamen viele spannende Impulse zu den Bereichen Tradition, Arbeitsmarkt, Bildung, Innenstädte, Nachhaltigkeit, Infrastruktur und Wohnen/Leben zusammen.

Diese Impulse dienten als Arbeitsgrundlage der nächsten Veranstaltungen des RegioForums: In der Beiratssitzung und in regionalen Workshops entwickelten die Teams gemeinsam konkrete Ideen, wie sie umgesetzt werden könnten.

Weit über 100 Ideen

Dabei kam eine Vielzahl praxistauglicher Ergebnisse heraus, die nun im Ideen-management der VR-Bank und bei externen Netzwerkpartner in der Region weiterverfolgt werden. So entfaltet das Motto „Region stärken – Zukunft gestalten“ auch über die Veranstaltungstage des VR-RegioForums hinaus ganz konkret Wirklichkeit und Wirksamkeit und unterstreicht eindrucksvoll: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen alle zusammen.


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VR-REGIOFORUM der VR-Bank Westmünsterland

Video YouTube
1:39 min.

Die Region weiter zu stärken, gemeinsam mit Mitgliedern und Kunden, dem Beirat und unseren Mitarbeitenden, ist das erklärte Ziel der VR-Bank. Um Ansatzpunkte und Ziele zu formulieren, stehen wir im intensiven Austausch mit allen Akteuren. Ludger Berghaus, Landwirt aus Stadtlohn, setzt sich als Beiratsvorsitzender der VR-Bank mit dem Thema auseinander. Und Dr. Peter Meyer, Geschäftsführer der Weiling GmbH in Coesfeld, war einer unserer Podiumsgäste beim VR-RegioForum. Im Interview schildern beide ihre Gedanken zur regionalen Entwicklung.

„Münsterland, das ist landesweit ein rundum positiv besetzter Begriff.“

Dr. Peter Meyer

Was ist aus Ihrer Sicht die „DNA“ unserer Region?

Dr. Meyer: Klassischer, gesunder Mittelstand mit hoher unternehmerischer Vielfalt, geprägt durch viele Familienunternehmen, darunter etliche Hidden Champions. Damit gehören wir zu den führenden Wirtschaftsräumen in Deutschland mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten in NRW. Die kompakten Siedlungsstrukturen, eingebettet in die attraktive Landschaft, sorgen für eine hohe regionale Identität. Münsterland, das ist landesweit ein rundum positiv besetzter Begriff.

Berghaus: Eine treibende und verbindende Kraft liegt auch in den Menschen hier. Familiäre Strukturen, wie sie sich vielfach auch in den Wirtschaftsbetrieben finden, schaffen Verbindlichkeit, ein großes Verantwortungsgefühl und setzen viel Tatkraft und Kreativität frei. Dieses gute, konstruktive Miteinander setzt sich auch in den Nachbarschaften und Dorfgemeinschaften, den Vereinen und Gemeinden fort. Das ist ein Umfeld, in dem man gemeinsam viel bewegt und gute Ideen schnell umsetzen kann.

Gibt es auch Defizite oder Nachholbedarf?

Berghaus: Verbessern lässt sich immer etwas. Damit die Verkehrswende im ländlichen Raum eine Chance hat, sind noch mehr Anstrengungen im Ausbau von ÖPNV und Radwegenetz wünschenswert. Auch der flächendeckende Ausbau des Glasfasernetzes könnte schneller gehen. Vor allem denke ich, dass Bürokratie und Genehmigungsverfahren verschlankt werden sollten, damit gute Ideen nicht auf der Strecke bleiben und Wandel zum Besseren sich nicht unnötig verzögert.

Dr. Meyer: Wir stehen vor komplexen Herausforderungen, das fordert alle Akteure gemeinsam. Die Zukunft muss in der gemeinschaftlichen Regionalentwicklung liegen, in interkommunaler und fachübergreifender Zusammenarbeit. Nur so lassen sich Doppelstrukturen vermeiden, Prozesse schneller und mit wenig Bürokratie gestalten. Auch glaube ich, dass Subventions- und Fördersysteme aktuell nicht so ausgerichtet sind, dass Ertrag und Nutzen immer im richtigen Verhältnis stehen. Hier braucht es eine deutliche Effizienzsteigerung in der Verwendung öffentlicher Fördergelder, weniger Bürokratie und mehr unternehmerisches Denken.

Welche Chancen birgt die nähere Zukunft für die Region?

Dr. Meyer: Die unternehmerische Landschaft hier birgt in sich selbst Chancen genug, wenn es allen Beteiligten gemeinsam gelingt, die Basis für ihren Erfolg aufrechtzuerhalten und gesellschaftlich wie politisch die richtigen Entwicklungen einzuleiten. Für mich sind dabei die wichtigsten Faktoren: ausreichend Fachkräfte sowie passgenauer Wohnraum. Es muss Lust machen, im Münsterland zu leben, in einer ländlichen Region mit viel Charme, lokaler Identität und vielen beruflichen wie privaten Chancen.

Berghaus: Das Westmünsterland ist ein Wirtschaftsraum, von dem alle profitieren. Als Landwirt möchte ich da explizit die hohe Lebensmittelqualität erwähnen, die hier produziert wird. Dafür braucht es große Maschinen und große Stallungen, aber das Ergebnis ist es wert. Ich sehe außerdem gute Zukunftspotenziale in der Erzeugung erneuerbarer Energien auch über die Eigennutzung hinaus. Insgesamt sprüht unsere Wirtschaft vor Engagement und Ideen – und diese Beweglichkeit im Kopf wie in der Umsetzung wird immer ein enormer Standortvorteil sein.

„Wir stehen vor komplexen Herausforderungen, das fordert alle Akteure gemeinsam.“

Dr. Peter Meyer

Sehen Sie auch Konfliktpoten­ziale bzw. widerstreitende Interessen der Akteure?

Berghaus: Die gibt es, im Großen wie im Kleinen, und häufig geht es um Nutzungen, die dem einen passen und dem anderen nicht. Regenerative Energien zum Beispiel finden alle gut – es sei denn, die Windkraftanlage steht in eigener Sichtweite. Und bevor die Wirtschaft auf größere Gewerbe- und Industrieflächen drängt, sollte zunächst der Bestand effizienter genutzt werden, etwa durch mehrgeschossige Bauweise. Das alles braucht Austausch, die Bereitschaft, einander zuzuhören, und ein Grundmaß an gegenseitigem Verständnis und Gemeinsinn.

Dr. Meyer: In komplexen Fragestellungen gibt es immer auch Zielkonflikte. Umso wichtiger ist eine münsterlandweite Vernetzung der Akteure und Institutionen. Hier sehe ich die Politik gefordert, im Sinne der gesellschaftlich gewollten und unternehmerisch notwendigen Entwicklung weitsichtig und verbindlich zu moderieren – und zwar mit einer klaren, langfristigen Zielperspektive über Wahlperioden hinaus.

„Es gilt, bei Themen, die Konflikt­stoff bergen, alle Beteiligten mitzunehmen, Hintergründe zu erklären, um Verständnis zu werben und nach Kompromissen zu suchen.“

Ludger Berghaus

Haben Sie Impulse oder Denk­anstöße für Kommunalpolitik und Gesellschaft?

Dr. Meyer: Die Pandemie wie auch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges machen deutlich, dass es einen Wert hat, etwas vor seiner Haustür zu tun. Nicht jede Kostenoptimierung, nicht jedes Outsourcing ist dauerhaft widerstandsfähig oder beständig. Ich finde es auch sinnvoll, das Geld in der Region auszugeben, in der man lebt und arbeitet. Selbstverständlich bekommt man alles im Internet, aber wir sollten darauf achten, welche – auch kleinen – Strukturen uns wertvoll sind, und dazu beitragen, sie zu erhalten. Die Herausforderungen der Zukunft, die wir für unsere Kinder und Enkel zu lösen haben, können wir nur gemeinsam und mit Toleranz im Großen wie im Kleinen lösen.

Berghaus: Mir scheint, wir sollten uns ein wenig mehr auf den Gedanken „Gemeinwohl geht vor Eigennutz“ rückbesinnen – und wieder mehr miteinander statt übereinander sprechen. Es ist keine gute Entwicklung, wenn sich Fronten bilden. Deshalb gilt es für Politik und Gesellschaft, bei Themen, die Konfliktstoff bergen, alle Beteiligten mitzunehmen, Hintergründe zu erklären, um Verständnis zu werben und nach Kompromissen zu suchen. Denn Westmünsterland, das sind wir alle.

„Diese Beweglichkeit im Kopf wie in der Umsetzung ist ein enormer Standortvorteil.“

Ludger Berghaus